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GLUTEN IN KOSMETIK?! Wir klären auf!

Wer an einer Glutenunverträglichkeit leidet, sollte sicherheitshalber auch auf die Inhaltsstoffe von Kosmetik achten.


Risiko bei Zöliakie: Gluten in Kosmetik

Menschen, die an einer Zöliakie leiden, müssen eine strickte glutenfreie Diät einhalten. Denn schon die kleinsten Spuren von Gluten können zu zahlreichen Beschwerden führen, insbesondere Durchfall oder anderen Magen-Darm-Beschwerden. Bleibt Zöliakie lange unerkannt, kann sie zu ernsten Gesundheitsproblemen wie Darmschäden bis hin zu Krebserkrankungen führen. Die große Herausforderung ist, dass Gluten in zahlreichen Lebensmitteln enthalten ist und man auch immer wieder ungewollt damit in Kontakt kommt. Vor allem Backwaren, aber auch Fertigprodukte sind riskant, denn das Klebereiweiß Gluten steckt in allen üblichen Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer oder Dinkel.

Was Viele nicht wissen: Auch zahlreiche Kosmetikprodukte enthalten Gluten. Das kann für Zöliakie-Betroffene dann zum Problem werden, wenn diese Produkte versehentlich über den Mund in den Magen-Darm-Trakt gelangen.

Besonders gefährlich sind insbesondere Zahnpasta und Mundspülung aber auch Lippenstift und andere Lippenpflegeprodukte. Auch Gluten in Gesichtscremes, Make-up oder Produkten zur Gesichtsreinigung sowie in Handcremes kann riskant sein.

Glücklicherweise hat die wachsende Popularität der glutenfreien Ernährung auch auf die Kosmetikindustrie übergegriffen, und die Kosmetikmarken werden immer sensibler für den Zusatz von Gluten in Kosmetikprodukten.

Dennoch sind die Kosmetika noch nicht als „glutenfrei“ gekennzeichnet.

Während glutenfreie Lebensmittel leicht an dem Label mit der durchgestrichenen Ähre erkennbar sind, werden Kosmetika noch nicht offiziell als „glutenfrei“ gekennzeichnet. Was die suche, danach natürlich um einiges erschwert.

Deshalb sollten Betroffene genau auf die Inhaltsstoffe achten. Hinweise auf Gluten sind unter anderem folgende Bezeichnungen:

  • Triticum aestivum, Triticum vulgare oder Triticum turgidum durum (Weizen)
  • Triticum spelta (Dinkel)
  • Avena sativa oder Avena strigosa (Hafer)
  • Secale cereale (Roggen)
  • Hordeum districhon oder Hordeum vulgare (Gerste)

 

Diese Inhaltsstoffe können je nach Konzentration im Produkt für Betroffene daher bedenklich sein.

Was sind die Risikofaktoren?

Gluten aus oberflächlich aufgetragenen Schönheitsprodukten kann aufgrund seiner Molekularstruktur im Allgemeinen nicht in die Haut eindringen. Wenn Du also ein Produkt auf die Haut und nicht in die Nähe der Augen oder des Mundes aufträgst und dir danach sofort die Hände wäscht, wirst Du höchstwahrscheinlich auch keine Reaktion zeigen. "Höchstwahrscheinlich", weil die Möglichkeit natürlich je nach Empfindlichkeitsgrad immer noch bestehen kann.

Ein weiterer Risikofaktor sind Puder, die Gluten enthalten. Man kann sie entweder einatmen oder diese können in die Augen oder den Mund gelangen. Auch hier ist das Risiko in den meisten Fällen überschaubar, aber es ist vorhanden und hängt von deiner persönlichen Empfindlichkeit ab.

Was sind die möglichen Reaktionen?

Auch hier hängt es vom Grad der Empfindlichkeit ab. Sowohl Menschen mit Zöliakie als auch Menschen mit einer Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität können auf ein glutenhaltiges Schönheitsprodukt reagieren.

Häufige Reaktionen sind u.a.:

  • Hautausschläge, Hautreizungen, Nesselsucht und/oder Rötungen.
  • Juckende, tränende, rote und/oder geschwollene Augen.
  • Laufende Nase und/oder Verstopfung.
  • Kopfschmerzen und/oder Schwindelgefühl.
  • Probleme des Verdauungstraktes

 

Wie kann ich das Risikio einer Reaktion minimieren?

Informieren dich über die Inhaltsstoffe der Produkte, bevor du diese kaufst. Wenn du dir nicht sicher bist, wende dich direkt an den Verkäufer/in oder die Marke/Hersteller und fragen Sie, ob die verwendeten Inhaltsstoffe und Hilfsstoffe des Produkts, Gluten enthalten. Mittlerweile gibt es einige Apps, die durch den Barcode auf der Produkt-Rückseite, Aufschluss über die Inhaltsstoffe des Produktes liefern.

  • Produkt-Etikett aufmerksam lesen/studieren und die online verfügbaren Informationen über die Inhaltsstoffe abprüfen.
  • Hände waschen, sobald Du ein glutenhaltiges Produkt aufgetragen hast.
  • Vermeide glutenhaltige Puder- oder Aerosolprodukte, da diese versehentlich eingeatmet werden können.
  • Kaufen nur Zahnpasta und Lippenpflegeprodukte, die glutenfrei sind

 

Auf der Jahrestagung 2011 des American College of Gastroenterology vorgestellte Forschungsergebnisse zeigen, wie schwierig es für Verbraucher ist, herauszufinden, ob ihre Kosmetikprodukte Gluten enthalten. Auch wenn man eigentlich keine Kosmetika isst, könnte selbst eine kleine Menge Gluten in einem Lippenbalsam ein Problem darstellen - man denke nur daran, wie oft man sich auf die Lippe beißt oder leckt. Forscher haben die Frage aufgeworfen, ob glutenhaltige Lotionen und Feuchtigkeitscremes eine Reaktion der Haut von Personen mit Zöliakie auslösen könnten. Auslöser für die Untersuchung waren Fallstudien von zwei Frauen, die Hautreizungen hatten, die verschwanden, als sie auf den Verzehr von Gluten in ihrer Ernährung verzichteten und keine glutenhaltigen Kosmetikprodukte mehr benutzten. In Kosmetikprodukten wird hydrolysiertes Gluten zur Herstellung von Emulgatoren und Stabilisatoren verwendet. Hier kommt es auf am Ende auf die Molekülgröße an (3500 Da). Sicher weiß man noch zu wenig über die Auswirkungen bzw. den Einfluss von Gluten in Kosmetikprodukte auf die Gesundheit und weitere Forschung ist notwendig. Menschen mit Zöliakie, die einen glutenfreien Lebensstil führen müssen, sollten aber auf die Inhaltsstoffe in ihren Kosmetika achten.

Vorsicht bei Mund- und Gesichtspflegeprodukten

Deshalb ist vor allem bei Kosmetik- und Hygieneartikeln, die im Gesicht oder Mund angewendet werden Vorsicht geboten. Dazu gehören in erster Linie Mundspülungen, Zahnseide und Zahnpasta.

Shampoo und Körpercremes - ein Risikio für Kinder?

Bei Produkten zur rein äußerlichen Anwendung wie Shampoos, Duschgels und Körpercremes ist für Erwachsene keine schädliche Wirkung bei Zöliakie bekannt. Schließlich gelangt Gluten nicht über die Haut in den Körper. Da Kinder jedoch unter Umständen Badewasser verschlucken oder ihre eingecremten Hände in den Mund nehmen, kann für sie auch Gluten in Körperpflegeprodukten zu einem Problem werden. Daher sollte für die Körperpflege von Kindern, die an Zöliakie leiden, ausschließlich glutenfreie Produkte verwendet werden.

Da alle diese Produkte, insbesondere Zahnputzmittel und Lippenstifte, kleine Mengen von Gluten enthalten können und von Personen mit einer Gluten-Intoleranz, die eine strenge glutenfreie Ernährung befolgen müssen, verwendet werden können, wäre es wünschenswert, dass die produzierenden Unternehmen das Vorhandensein oder die Glutenfreiheit dieser Produkte deutlicher kennzeichnen würden.

Obwohl eine Glutenaufnahme aus Nicht-Nahrungsquellen wahrscheinlich nicht wesentlich zur Glutenexposition und -symptomen bei der Mehrheit der Patienten mit Zöliakie beiträgt, sollte sie in Fällen von anhaltend aktiver Krankheit oder Symptomen berücksichtigt werden.

 

 

 


QUELLEN


 

Hall, S.W.; Shaoul, R.; Day, A.S. The Contribution of Non-Food-Based Exposure to Gluten on the Management of Coeliac Disease. Gastrointest. Disord. 2020, 2, 140-143.

Verma, A.K., Catassi, C.. Contribution of Oral Hygiene and Cosmetics on Contamination of Gluten-free Diet: Do Celiac Customers Need to Worry About? Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition 68(1):p 26-29, January 2019.

 

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